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Circle of Competence - Investieren einfach gemacht

Circle of Competence - Investieren einfach gemacht

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Beim Suchen nach potentiellen Investitionen triffst du auf alle möglichen Unternehmen und Branchen. Du wirst schnell merken, dass es verdammt viele Industrien und Unternehmen gibt. Davon sind einige leicht zu verstehen, manche wiederum nicht.

Wie gut hast du das Unternehmen hinter deinem letzten Aktienkauf verstanden? Könntest du das Geschäftsmodell mit Stärken und Schwächen und der gesamten Wertschöpfungskette im Detail erklären? Weißt du, wie effizient das Unternehmen sein Kapital verglichen zum Wettbewerb in den letzten fünf Jahren genutzt hat? Oder was die Ursachen für die hohen Amortisierungen und Abschreibungen im letzten Jahr waren?

Die Liste an Fragen ist oft sehr lang, was aber weniger das Problem ist. Was ein Problem werden könnte ist, dass manche Fragen und Antworten ziemlich anspruchsvoll und komplex sind. Nicht jeder könnte trotz mühsamer Recherche am Ende zum Beispiel die System-Architektur der 5G-Technologie und ihre Funktionsweise erklären. Nun, was soll man machen, wenn es zu komplex wird?

Hier gibt es zwei Möglichkeiten.

Die erste Möglichkeit ist, man ignoriert die Lücken und kauft die Aktie trotzdem, weil eventuell die anderen Punkte ganz gut aussehen. Ist das eine gute Idee? Nun, wenn du in ein Unternehmen investierst, wo du die relevanten Details nicht verstehst, wird es definitiv riskanter. Denn mit jeder Unwissenheit steigt das Risiko vor potentiellen Problemen und die Wahrscheinlichkeit Geld zu verlieren. Und das hat der Value Investor überhaupt nicht gern. Wenn du nicht weißt was du tust, dann ist es riskanter, als wenn du weiß was du tust.

Um einen Verlust zu vermeiden, gibt es eine zweite einfache Möglichkeit: Du lässt einfach die Finger von der Aktie und ziehst weiter. Ganz genau. Das Ziel des Value Investors ist wie wir kennen, das Risiko möglichst zu minimieren. Anstatt dich mit Unternehmen zu beschäftigen, die dein Intellekt und deine Fähigkeiten übersteigen, solltest du als Value Investor stattdessen deinen Kompetenzzirkel definieren, in dem du dich dann bewegst und den du nicht verlässt.

Ein Kompetenzzirkel, im Englischen auch Circle of Competence, besteht aus deinen aktuellen Kompetenzen und jenen Kompetenzen, die du dir noch aneignen kannst. Er ist natürlich kein starrer Zirkel und kann sich vergrößern, wenn du neues Wissen und Erfahrung sammelst. Nicht die Größe des Zirkels ist wichtig, sondern seine Grenzen zu kennen.

Warum ist die Größe des Zirkels nicht unbedingt wichtig? Nun, es gibt auf dieser Welt mehr als genug verschiedene Unternehmen und Industrien. Auch bei einem relativ kleinen Kompetenzzirkel wird es genug Unternehmen und Industrien geben, die du dir anschauen kannst. Natürlich solltest du ein gesundes, ausbaufähiges Grundwissen mitbringen. Aber musst kein Experte in jedem Bereich sein. Und warum dir dann etwas anschauen, was du nicht richtig verstehst, wenn du einfach zum nächsten Unternehmen weitergehen kannst, was du eben verstehen kannst? Der Value Investor macht sich hier das Leben gerne einfach.

Warum ist es wichtiger, die Grenze des Kompetenzzirkels zu kennen? Erinnerst du dich noch an unser Video über Risiko? Wir hatten davon gesprochen, dass das Risiko eines Verlustes bei einer Investition zum großen Teil von dem darunterliegenden Unternehmen abhängt. Solange du dich in deinem Kompetenzzirkel befindest, wirst du in der Lage sein, die entsprechenden Unternehmen im Detail verstehen. Und damit kannst du dein Investitionsrisiko signifikant minimieren und eine bessere Investitionsentscheidung treffen.

Wenn du dann dein Kompetenzzirkel festgelegt hast, musst du noch dafür zu sorgen, dass du dich nur innerhalb des Zirkels bewegst. Und das ist gar nicht mal so einfach. Sei es, dass dein Stolz dich nicht realisieren lässt, dass manche Themen einfach dein Intellekt übersteigen oder du Vertrautheit mit Kompetenz verwechselst. An dieser Stelle ist emotionale Intelligenz wichtiger als intellektuelle Intelligenz, um dich nicht durch Trends oder anderen emotionalen Fallen aus deinem Kompetenzzirkel locken zu lassen.

Versuch dir vorzustellen, dass du als Value Investor drei verschiedene Körbe hast: Den „ja“-Korb, den „nein“-Korb und den „zu schwer“ -Korb. Alles was zu komplex und zu schwer ist schmeißt du entsprechend in den „zu-schwer“-Korb.

Manchmal ist es nicht immer besser möglichst viel zu wissen, sondern zu wissen, was man eben nicht weiß. Und sogar selbst das zu hinterfragen, was man denkt, zu wissen, um es auf Herz und Nieren zu prüfen. Der Value Investor kennt seinen Circle of Competence ganz genau und zieht einfach weiter, wenn sich Unternehmen außerhalb seines Zirkels befindet. Manchmal kann man sich das Leben doch einfacher machen.