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Was ist Value Investing? Warren Buffett's Philosophie erklärt

Was ist Value Investing? Warren Buffett's Philosophie erklärt

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Wie wählst du eigentlich deine Aktien aus?

Hast du schon mal überlegt, Warren Buffett nachzumachen und nach dem Value-Investing zu investieren? Es kann doch gar nicht so dumm sein, die Strategie von einem der besten Investoren aller Zeiten zu kopieren oder? Aber wie kommt es, dass nur wenige wie Warren Buffett investieren, vor allem wenn das Value-Investing gar nicht so kompliziert zu sein scheint?

Die Antwort ist einfacher als du denkst. Die wenigsten Leute haben die Geduld, um langsam reich zu werden. Woher kommt Value-Investing überhaupt her?

Alles begann mit einem Herrn namens Benjamin Graham. Graham war Professor an der Columbia University. Nebenher startete er noch seine eigene Investmentgesellschaft und investierte damit fleißig. Doch wie viele andere verlor er sehr viel Geld während der Finanzkrise in den 30er Jahren. Diese Erfahrung hatte ihn sehr geprägt und er hatte beschlossen nie wieder Geld zu verlieren. Was dann folgte, stellte die gesamte Finanzwelt auf dem Kopf.

Zuerst einmal schrieb Graham seinen Klassiker „Security Analysis“ und revolutionierte damit die Art und Weise, wie man überhaupt investiert. Danach schrieb er einen weiteren Klassiker „The Intelligent Investor“ und begründete damit das Value Investing. Mit dieser Strategie schlug er dann jahrelang den Markt und hatte eine der besten Performance in der Geschichte der Wall Street. So baute sich Graham sein Vermögen wieder auf und wurde damit langsam reich.

Als Professor hatte Graham einen sehr besonderen Studenten gehabt. Dreimal dürft ihr raten.

Richtig!

Es war Warren Buffett. Als einziger Student hat es Buffett jemals geschafft die Bestnote A+ bei Graham zu bekommen. Die Vorlesungen bestanden überwiegend aus einem Dialog zwischen den beiden. Buffett kannte alles in- und auswendig was Graham über’s Value Investing lehrte. Für ihn gab es keinen logischeren Investitionsansatz als das Value Investing. So beschloss Buffett ein Hardcore Value Investor zu werden und seine eigenen Brötchen mit dem Value Investing zu verdienen. Über Jahrzehnte investierte Buffett äußerst erfolgreich und optimierte im Laufe der Zeit seinen Value Investing Ansatz mit den Einflüssen von Philip Fischer und Charlie Munger. Letzterer ist heute noch sein Geschäftspartner bei Berkshire Hathaway.

Den Rest der Geschichte kennst du wahrscheinlich selbst. Buffett wurde langsam zu einer der reichsten Menschen der Welt und gilt noch heute als einer der besten Investoren aller Zeiten.

Was ist Value Investing jetzt eigentlich?

Viele Leute denken, wenn sie eine Aktie kaufen, dass sie ein elektronisches Stück Papier gekauft haben. Doch das ist falsch. Denn wenn du eine Aktie kaufst, kaufst du einen Unternehmensanteil. Du wirst somit zu einem Unternehmensbesitzer. Somit ist das Fundament einer Investition das darunterliegende Unternehmen. Genau daran knüpft das Value Investing als Bottom-up-Ansatz an. Du fängst von unten am Fundament beim Unternehmen an und arbeitest dich von dort aus nach oben. Dabei schaust du dir das Unternehmen quantitativ und qualitativ an und berechnest danach den intrinsischen Wert des Unternehmens.

Bei einer quantitativen Analyse musst du versuchen die Zahlen des Unternehmen zu verstehen. Dazu schaust du dir zum Beispiel das Income Statement, das Balance Sheet und das Cashflow Statement des Unternehmens genauer an. Bei einer qualitativen Analyse rückt das Unternehmen selbst in den Fokus. Dazu kannst du dir zum Beispiel die Produkte des Unternehmens anschauen, versuchen das Geschäftsmodell zu verstehen und einen genaueren Blick auf die Geschäftsleitung werfen.

Mit diesen Informationen kannst du nun besser abschätzen, wie viel Cash dir das Unternehmen in Zukunft verdienen könnte, woraus du dann den intrinsischen Wert des Unternehmens berechnen kannst. Jetzt weißt du, wie viel das Unternehmen ungefähr Wert ist. Auf der anderen Seite weißt du auch, für wie viel man das Unternehmen auf dem Markt kaufen kann. Ist der intrinsische Wert mit einer Sicherheitsmarge größer als der Marktpreis, bedeutet es, das Unternehmen ist unterbewertet. In anderen Worten: Du bekommst mehr als du gezahlt hast. In diesem Fall schlägst du natürlich zu und kaufst die Aktien.

Schauen wir uns das Ganze in einem Beispiel an.

John hat die Möglichkeit, eine Eisdiele für 100.000€ zu kaufen. Bevor er sich entscheidet, macht John zunächst einmal seine Hausaufgaben. Dazu schaut er sich die Eisdiele zuerst einmal quantitativ an. Er findet zum Beispiel heraus, wie viel Profit die Eisdiele macht, wie viele Schulden sie hat und welche Vermögenswerte sie besitzt. Danach schaut er sich die Eisdiele qualitativ an. Hier hat er zum Beispiel abgeschätzt, wie gut das Eis schmeckt, wie gut das Team hinter der Eisdiele harmoniert, welchen Ruf die Eisdiele generell genießt und ob es irgendwelche gefährliche Wettbewerber gibt. Mit diesem Wissen kann John den Cashflow, den die Eisdiele für ihn in Zukunft verdienen könnte nun relativ gut abschätzen und daraus den intrinsischen Wert der Eisdiele berechnen. John hat kalkuliert, dass die Eisdiele ungefähr 150.000€ Wert ist, also mehr als der Marktpreis. In dem Fall hat er eine ausreichende Sicherheitsmarge von ungefähr 50.000€. Damit scheint die Eisdiele sehr unterbewertet zu sein. In diesem Fall schlägt John natürlich zu und wird stolzer Besitzer einer Eisdiele.

Value Investing klingt doch ziemlich sinnvoll und gar nicht mal so kompliziert.